Angeblich »diskriminierend«: Eine von der Bundesregierung beauftragte Kommission will den Begriff »Migrationshintergrund« abschaffen.
Künftig solle nur noch von „Eingewanderten und ihren (direkten) Nachkommen“ die Rede sein. Darunter fielen nur noch jene Migranten, deren beide Elternteile eingewandert sind.
Personen, deren Großeltern nach Deutschland migriert sind oder nur ein Elternteil, werden von der neuen Kategorie dann nicht mehr erfasst.
Tatsache ist aber, dass sich Migranten-Nachkommen teilweise noch in der dritten und vierten Generation kulturell, habituell und sprachlich stark von den übrigen Milieus der deutschen (Noch-)Mehrheitsgesellschaft unterscheiden.
Die von der Kommission vorgeschlagene neue Sprachregelung verwischt diese realen Unterschiede, die – zunächst völlig wertfrei betrachtet – nun einmal existieren.
Politisch korrekte Sprache ist Blindheit mit Vorsatz. Wie soll die Gesellschaft adäquat beschrieben und analysiert werden, wenn schon der Begriffs-Werkzeugkasten dazu tendenziös ist?
Das scheint mir ein Grundproblem der heutigen Sozialwissenschaft zu sein, die längst keine Herrschaftskritik mehr formuliert, sondern fester Bestandteil des gegenwärtigen Herrschaftssystems geworden ist.
https://www.welt.de/politik/deutschland/article224766307/Deutschland-soll-sich-vom-Migrationshintergrund-verabschieden.html?fbclid=IwAR3YIqSjdipLI_cbSlrc5rQ9K69uKSo4rnphRQfkUz0bhMmqbo1k9zVg0gI