Junge Leute aus der Region Medizin studieren lassen und Ärzte aufs Land locken

Zum Beschluss des sächsischen Landesausschusses der Ärzte und Krankenkassen, Hausärzten auf dem Land einen Investitionszuschuss in Höhe von 100.000 Euro zu versprechen, erklärt der Görlitzer AfD-Landtagsabgeordnete Sebastian Wippel:

„Gerade in Ostsachsen gibt es vielerorts einen besorgniserregenden Ärztemangel. Deshalb müssen wir besondere Anreize schaffen, um mehr Ärzte aufs Land zu locken. Wie kann das gelingen? Der Investitionszuschuss ist eine gute Sache, wird aber nicht ausreichen.

Wie von der AfD bereits im Landtag beantragt, jedoch von den etablierten Parteien leider abgeschmettert, sollten wir denjenigen den Zugang zum Medizinstudium erleichtern, die sich dazu verpflichten, nach ihrem Abschluss in einer ländlichen Region mit hohem Ärztemangel zu arbeiten. Im Optimalfall kann dann direkt an den ostsächsischen Schulen um medizinisches Fachpersonal geworben werden. Getreu dem Motto: Die Ärzte der Zukunft in der eigenen Region für die eigene Region finden!

Passend zu dieser AfD-Forderung befasst sich gerade das Bundesverfassungsgericht mit dem Numerus Clausus (NC) für Mediziner. Es scheint sich dabei die Auffassung durchzusetzen, dass die Abiturnote nicht das einzige Kriterium sein darf, ob jemand Arzt werden kann oder nicht – zumal, da viele Schüler zur Erreichung des NC auf Fächer wie Musik und Sport setzen, statt – wie es sinnvoll wäre – Biologie und Chemie zu belegen. Hinzu kommt unser föderales Bildungssystem, das es unmöglich macht, die Noten in Görlitz mit denen in Bremen zu vergleichen.

Wir sollten deshalb auf die klugen, heimatverbundenen Schüler setzen, die sich eine Zukunft auf dem Land vorstellen können. Für unsere Region und die zukünftigen Ärzte selbst hätte dies mehrere Vorteile: Die Region könnte auf diese Weise die besten jungen Leute halten. Und diese wiederum hätten bei unserem Modell das Privileg der Planungssicherheit. Sie wissen frühzeitig, wo sie später einmal wohnen werden, können in Ruhe eine Familie gründen und sich über den Freundeskreis sowie Vereine verwurzeln.

Ein Eingriff in die Berufsfreiheit, wie uns das von der politischen Konkurrenz vorgeworfen wird, ist unser Vorschlag auch nicht. Jeder Schüler bzw. Student kann sich schließlich frei entscheiden, ob er das Angebot annimmt. Und auf jeden Fall besteht dringender Handlungsbedarf, was sich für jeden Einzelnen dann bemerkbar macht, wenn im Notfall kein Arzt mehr kommt: In der Stadt Görlitz gelang es 2016 35-mal nicht einen Notarztdienst zu besetzen, in Weißwasser waren es sogar 91 Dienste. Da können wir nicht achselzuckend darüberhinwegschauen. Da müssen wir etwas tun und zwar zügig!“

(Bild: Pixabay)