Der Leipziger Kommunikationsforscher Christian Hoffmann legt neue Indizien für den Vorwurf der Linkslastigkeit deutscher Journalisten vor.
Zusammengefasst zeigen die Ergebnisse seiner Studie, dass das Vertrauen in etablierte Massenmedien beim Publikum »rechts der Mitte« schwach ausgeprägt ist, bei politisch links stehenden Medienkonsumenten hingegen stark [1].
Dies sei kein Zufall, so Hoffmann, weil sich Vertrauen und ideologische Nähe bzw. Mißtrauen und ideologische Distanz bedingen.
Mit diesem Ansatz zäumt der Leipziger Professor das Pferd von hinten auf. Im Unterschied zu Untersuchungen, die die inhaltliche Qualität der Berichterstattung in den Fokus stellen, wird somit die Publikumswahrnehmung beleuchtet, was wiederum Rückschlüsse auf die politisch-ideologische Tendenz der Berichterstattung erlaubt.
Kurzum: Linke Journalisten produzieren linke Berichte, die den linken Teilen der Gesellschaft besonders gefallen.
Wen überrascht das? Man erinnere in diesem Zusammenhang an die jüngste Umfrage unter ARD-Volontären, der zufolge 92 Prozent die Grünen, Linke und SPD wählen [2].
Trotzdem sind die Ergebnisse aus Leipzig wichtig, weil der »Linksbias« (Bias: Verzerrung) im journalistischen Berufsfeld nicht mehr ignoriert oder abgestritten werden kann. Schon gar nicht im Bereich der Öffentlich-Rechtlichen, die eigentlich zu einer ausgewogenen Darstellungsweise verpflichtet sind.
So warnt auch Hoffmann vor einer ideologischen Homogenisierung der Journalismusbranche: Das Medienvertrauen sinke weiter ab, das Unverständnis zwischen den Lagern führe zu Gehässigkeit und schließlich zu einem Zerfall des öffentlichen Diskurses. Anstatt sich nur auf demografische Vielfalt zu konzentrieren, sei auch die politische Vielfalt (»Viewpoint Diversity«) nicht aus dem Auge zu verlieren.
Dem ist nichts hinzuzufügen.