Der Handelsverband Deutschland (HDE) beklagt, dass in den letzten vier Jahren die schweren Ladendiebstähle um 29,2 Prozent zugenommen hätten. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) bestätigte diese Beobachtung gegenüber der WELT und ergänzte, hier seien hochprofessionelle Banden am Werk, die sich ein neues Feld gesucht hätten, da Wohnungseinbrüche inzwischen intensiver bekämpft werden. Allein Täter aus dem Kaukasus entwenden jährlich Waren im Wert von 250 Millionen Euro aus Deutschland, schätzt das BKA. Dazu erklärt der innenpolitische Sprecher der AfD-Fraktion im Sächsischen Landtag, Sebastian Wippel:
„Erst vor wenigen Tagen jubelte Innenminister Markus Ulbig, weil er kurz vor der Bundestagswahl noch bekanntgeben konnte, dass sich die Anzahl der Wohnungseinbrüche verringert habe. Er suggerierte dabei, Sachsen sei auf einem guten Weg. Doch Vertreter des Handels, Gewerkschafter und Kriminalisten benennen jetzt den wahren Grund des Rückgangs bei den Einbrüchen. Die Täter haben sich eine neue Masche ausgedacht. Sie suchen Geschäfte auf, lenken das Verkaufspersonal ab und stehlen massenhaft Ware.
In einer Studie über das Problem hat das EHI Retail Institute herausgefunden, wer hauptsächlich die Täter sind. Es handelt sich um straff organisierte Gruppen aus Georgien, den Balkan-Staaten und Nordafrika. Gefasst werden von ihnen die wenigsten. Die Aufklärungsquote bei Ladendiebstahl liegt bundesweit bei desaströsen zwei Prozent, was den Nebeneffekt hat, dass eine Anzeige kaum etwas bringt.
Wie die Lage in Sachsen aussieht, werde ich im Detail noch in Erfahrung bringen und habe dazu eine erste Anfrage (Drs. 6/10790) an die Regierung gestellt. Klar ist allerdings schon heute, dass konsequente Grenzkontrollen das Problem eindämmen würden. Die Forderung des Handels, höhere Strafen zu verhängen, ist ebenfalls nachvollziehbar. Gerade Ladendiebstähle werden vielfach verharmlost und mit der Armut der Täter erklärt.
Dabei agiert hier die organisierte Kriminalität, über die wir in Sachsen noch viel zu wenig wissen, wie eine Große Anfrage der AfD erst kürzlich ergeben hat (Drs. 6/8753).“
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