Die Linksfraktion im Sächsischen Landtag fordert den Rücktritt von Siegfried Reiprich, Geschäftsführer der Stiftung Sächsischer Gedenkstätten. Dazu erklärt der AfD-Landtagsabgeordnete Sebastian Wippel:
„Siegfried Reiprich steht für einen antitotalitären Konsens und will sowohl DDR- als auch NS-Unrecht konsequent aufarbeiten. Von links hat er für diese Haltung in den letzten Jahren schon immer viel Prügel kassiert. Grüne und Linke werfen ihm vor, sich zu viel mit der DDR zu beschäftigen und zu wenig mit dem Nationalsozialismus. Nun ist es aber absolut angemessen, dass gerade in der Gedenkstätte Bautzen die Erinnerung an politische Verfolgung in der DDR im Mittelpunkt des Interesses steht.
Für die politische Bildung und ein ausgewogenes Geschichtsbewußtsein ist es von größter Bedeutung, die Verbrechen in der DDR ebenfalls zu beleuchten. Wer die deutsche Geschichte dagegen auf die zwölf Jahre unter Hitler verkürzen will, verharmlost damit andere Unrechtsregime und verstellt den Blick auf die Dinge, auf die wir zu recht stolz sein können.
Der jüngste Anlass für die Kritik an Reiprich ist eine undurchsichtige Auseinandersetzung mit der VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten). Reiprich betont, dieser Vereinigung Räumlichkeiten in der Gedenkstätte Bautzen nicht verwehrt zu haben. Die VVN-BdA stellt es anders da. Dieses Scharmützel ist aber lediglich eine neue Episode eines schon länger geführten Streits, bei dem es um die Schwerpunkte der Aufarbeitung unserer Geschichte geht.
Warum die VVN-BdA überhaupt den Anspruch stellen kann, in Bautzen Räumlichkeiten zu nutzen, ist darüber hinaus äußerst fragwürdig. Die Organisation taucht bis heute im Freistaat Bayern im Verfassungsschutzbericht auf. Es wird ihr seit vielen Jahren vorgeworfen, unter Einfluss von Linksextremisten zu stehen. Dass dieser Vorwurf anscheinend nicht aus der Luft gegriffen ist, merkt man daran, wie sehr die Aufarbeitung der DDR-Geschichte torpediert wird.
Dies dürfen wir uns nicht bieten lassen. Die vom Freistaat Sachsen finanzierte Gedenkstätten-Stiftung muss konsequent darauf achten, dass alle Mitarbeiter und Kooperationspartner die Totalitarismen aller Couleur ablehnen. Wer dagegen Sympathien für eine der beiden deutschen Diktaturen im 20. Jahrhundert hegt, hat in unseren Gedenkstätten nichts zu suchen.“
(Bild: Gedenkstätte Bautzen, Mike Herbst, flickr, CC BY-NC 2.0)