Polizeiliche Kriminalstatistik verschweigt über 40.000 Fälle

polizei_sachsen314.861 Straftaten wurden im Freistaat Sachsen laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS) im Jahr 2015 erfasst. Doch das ist nicht alles, wie eine Kleine Anfrage (Drs. 6/4886) des innenpolitischen Sprechers der AfD-Fraktion im Sächsischen Landtag, Sebastian Wippel, jetzt enthüllt. 2015 erhielten 40.912 Fälle keine PKS-Freigabe. 2014 waren es 39.156. Dazu erklärt Wippel:

„Nicht alle Straftaten werden in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfasst. Das wäre unbedenklich, wenn es sich um eine überschaubare und deshalb vernachlässigbare Größe handelte. Über 40.000 Fälle kann man jedoch nicht einfach so unter den Tisch kehren und bei der Berechnung des Personalbedarfs der Polizei außen vor lassen, da auch sie eine enorme Arbeit verursachen. Hinzu kommt, dass schon die offenen Vorgänge bei der Polizei (Ende 2015: 74.251, Ende 2014: 57.663) die Polizeiliche Kriminalstatistik und den tatsächlichen Personalbedarf verfälschen.

Es wäre aber ohne Probleme möglich, die Fälle ohne PKS-Freigabe, also z.B. solche, die nicht hinreichend konkretisiert werden konnten, gesondert auszuweisen. Dies ist eine Frage der Transparenz und Ehrlichkeit gegenüber der Öffentlichkeit und den Bürgern. Werden diese Straftaten hingegen verschwiegen, entsteht der Eindruck, dass hier die Statistik schöngerechnet werden soll.

Wichtig ist dabei, dass es hier nicht um Lappalien geht: 2015 wurden offiziell 155 Straftaten gegen das Leben begangen. Es kommen allerdings noch 53 Fälle ohne PKS-Freigabe hinzu. Über ein Viertel der Vorfälle in diesem Bereich lässt die offizielle Statistik also einfach weg. Bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung bleiben darüber hinaus über 20 Prozent der Fälle unerwähnt.“