Am Rande der derzeit stattfindenden Innenministerkonferenz in Dresden ist eine Diskussion um die Abschaffung von Stehplätzen in Fußballstadien aus Sicherheitsgründen aufgeflackert. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) hatte dies ins Gespräch gebracht. Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) befürwortet dagegen nur eine Stehplatz-Sperre bei Risikospielen. Dazu erklärt der innenpolitische Sprecher der AfD-Fraktion im Sächsischen Landtag, Sebastian Wippel:
„Eine Abschaffung oder Sperrung von Stehplätzen bei einzelnen Spielen ist blinder Aktionismus, der das tatsächliche Problem der Fangewalt nicht lösen wird. Wie wir in der Vergangenheit bereits erleben mussten, können Fußball-Rowdys auch Sitzschalen herausreißen oder sich vor dem Stadion prügeln.
Außerdem muss es der überwältigenden Mehrzahl der anständigen Fans weiter möglich sein, ihre Emotionen im Stadion auszuleben. Dazu gehört auch, dass Ultras ihrer Kreativität freien Lauf lassen dürfen, solange sie dabei keine Straftaten begehen. Der Fussball muss lebendig bleiben. Das wird er jedoch nur, wenn sich nicht nur Gutverdiener ein Ticket leisten können. Die günstigen Stehplätze sorgen für ein Zusammenkommen aller Gesellschaftsschichten und erfüllen somit auch eine soziale Funktion.
Um die Straftaten rund um Fußballspiele in den Griff zu bekommen, sollten wir deshalb andere Wege wählen als eine Abschaffung der Stehplätze. Personalisierte Karten bei Auswärtsspielen und eine Begrenzung des Gästekontingents sind hier denkbar. Am wichtigsten bleibt allerdings, dass die ermittelten Täter vor Gericht die gebotene Härte des Rechtsstaates zu spüren bekommen. Da ist derzeit noch viel Luft nach oben.“
(Bild: Groundhopping Merseburg, flickr, CC BY-NC 2.0)